Abitur an der Abendschule nachholen

Menschen, die das Abitur an der Abendschule nachholen möchten, wollen zumeist zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits wollen sie das Abitur flexibel und oftmals berufsbegleitend erwerben, andererseits legen sie großen Wert auf regelmäßigen Präsenzunterricht und einen festen Klassenverband. Mit all diesen Dingen kann eine entsprechende Abendschule durchaus dienen.

Parallel zum Beruf oder auch trotz Kindererziehung und familiären Verpflichtungen kann man so noch einmal die Schulbank drücken, um sein Abitur nachzumachen und im Zuge dessen den höchsten Schulabschluss der Bundesrepublik Deutschland zu erwerben. Wer das Abitur in der Tasche hat, hat grundsätzlich alle Möglichkeiten und kann praktisch jedes Studium aufnehmen. In Anbetracht der Tatsache, dass viele Hochschulen mittlerweile auf berufsbegleitende Studiengänge setzen, kann man seine Bildung nahtlos fortsetzen und im Anschluss an das Abitur per Abendschule beispielsweise ein berufsbegleitendes Fernstudium in Angriff nehmen.

Was ist ein Abendgymnasium?

Wer das Abitur am Abend nachholen möchte, besucht zu diesem Zweck ein sogenanntes Abendgymnasium. Dabei handelt es sich um eine Bildungseinrichtung, die als spezielle Variante des Gymnasiums daherkommt. Ebenso wie andere Gymnasien zielt auch das Abendgymnasium darauf ab, seine Schüler zum Abitur zu führen. Wer diese Gymnasialform besucht, ist aber oftmals in Vollzeit berufstätig und verfolgt nach Feierabend dieses hohe Bildungsziel. Da der Unterreicht stets in den Abendstunden stattfindet, lässt sich das Vorhaben, das Abitur nachzuholen, an einer Abendschule problemlos realisieren. Dass diese Schulform dem zweiten Bildungsweg zuzuordnen ist, liegt auf der Hand und trägt der besonderen Zielgruppe des Abendgymnasiums Rechnung.

Abitur an der Abendschule nachholen – Wie funktioniert ein Abendgymnasium?

Worum es sich bei einem Abendgymnasium handelt, lässt sich noch recht schnell klären, aber bezüglich der Abläufe und Funktionsweise herrscht bei vielen Interessenten zunächst eine große Unsicherheit. Das wesentliche Merkmal einer Abendschule besteht darin, dass die Unterrichtszeiten stets in den Abendstunden stattfinden, wobei zuweilen auch Nachmittagsunterricht angeboten wird. Im Falle des Nachmittagsunterrichts beginnt der Unterricht in der Regel bereits am frühen Nachmittag und kann durchaus fünf Werktage wöchentlich in Anspruch nehmen. Speziell für Berufstätige bietet sich jedoch Abend-Unterricht an, der in der Regel um 17.30 Uhr oder 18 Uhr beginnt. Je nach Bundesland und Schulkonzept findet der Unterricht an der Abendschule entweder montags bis freitags oder nur an einzelnen Abenden in der Woche statt. Dies hängt unter anderem auch davon ab, wie hoch der Anteil an Selbststudienzeiten angesetzt wird.

Menschen, die das Abitur an der Abendschule nachholen möchten, stellen zudem fest, dass es verschiedene Einstiegsstufen gibt. So werden Realschüler, Inhaber der Fachhochschulreife und auch Hauptschüler dort abgeholt, wo sie bildungstechnisch stehen. Innerhalb der einzelnen Lerngruppen kann so ein mehr oder weniger homogenes Niveau erreicht werden, was für die Unterrichtsgestaltung und das Fortschreiten im Lernstoff essentiell ist.

An einer Abendschule muss man auf dem Weg zum Abitur grundsätzlich die Fächer absolvieren, die auch an klassischen Gymnasien unterrichtet werden. Üblicherweise kann man in diesem Zusammenhang drei Aufgabenfelder differenzieren. So ergeben sich die folgenden Unterrichtsfächer an einem Abendgymnasium:

  • Aufgabenfeld 1: Deutsch bzw. Deutsch als Zweitsprache, Englisch, Französisch, Spanisch, Latein…
  • Aufgabenfeld 2: Philosophie, Politik, Geschichte, Wirtschaftslehre, Sozialwissenschaften…
  • Aufgabenfeld 3: Informatik, Biologie, Physik, Chemie, Mathematik…

Wenn es um die Funktionsweise eines Abendgymnasiums geht, dürfen auch die einzelnen Phasen nicht außer Acht gelassen werden. Zunächst durchlaufen die Abendschüler bei Bedarf die Vorkursphase, bevor im Rahmen der Einführungsphase die ersten Semester absolviert werden. Abschließend findet dann die Qualifikationsphase statt, bevor die Abiturprüfungen anstehen.

Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um das Abitur an der Abendschule nachholen zu können?

All diejenigen, die das Abi an einer Abendschule nachmachen möchten, müssen vorab einige Voraussetzungen erfüllen, um überhaupt angenommen zu werden. So muss man mindestens über den Hauptschulabschluss verfügen, seine Schulpflicht erfüllt haben und volljährig sein. Darüber hinaus kann auch eine abgeschlossene Berufsausbildung vorausgesetzt werden. Grundsätzlich sollte man sich frühzeitig über die Aufnahmekriterien informieren und auch in Erfahrung bringen, welche Bewerbungsunterlagen an dem betreffenden Abendgymnasium verlangt werden. In der Regel müssen angehende Abendschüler im Rahmen des Aufnahmeverfahrens einen tabellarischen Lebenslauf, eine Kopie des Personalausweises, ein Lichtbild sowie das letzte Schulzeugnis vorlegen.

Wie lange dauert es, das Abitur an der Abendschule nachzuholen?

Die Dauer des Abiturs per Abendschule hängt im Wesentlichen davon ab, an welchem Punkt man einsteigt. Wer lediglich über den Hauptschulabschluss verfügt, muss mit bis zu vier Jahren rechnen, während Abendschüler mit mittlerer Reife von 2,5 bis 3,5 Jahren ausgehen können.

 

Was kostet es, das Abitur am Abendgymnasium nachzumachen?

Abendgymnasien sind in Deutschland in der Regel staatlich gefördert und treten als staatliche Einrichtungen des zweiten Bildungsweges in Erscheinung. Für die Schüler hat dies den großen Vorteil, dass kein Schulgeld erhoben wird und der Besuch der Schule folglich kostenlos ist. Mit hohen Kosten muss man demnach nicht rechnen, wenn man auf diese Art und Weise sein Abitur nachholen möchte. Fahrtkosten sowie notwendige Anschaffungen, wie zum Beispiel Bücher, verursachen zwar gewisse Kosten, doch diese halten sich in Grenzen.

Welche Vor- und Nachteile bietet das Nachholen des Abiturs an der Abendschule?

Nachdem man sich mit den Details rund um das Nachmachen des Abiturs an einem Abendgymnasium befasst hat, muss man eine Entscheidung treffen und entscheiden, ob man sich an einer Abendschule für das Abitur anmeldet oder nicht. Die richtige Wahl zu treffen, ist oftmals gar nicht so leicht, weshalb es ratsam ist, die Vor- und Nachteile abzuwägen. Grundsätzlich kann das Abitur per Abendschule mit den folgenden Vorteilen punkten:

  • Der Unterricht findet abends statt und lässt sich somit mit dem Beruf vereinbaren.
  • Durch den regelmäßigen Präsenzunterricht hat man direkten Kontakt zu den Lehrern und Mitschülern, so dass man sich beim Nachholen des Abiturs nicht so alleingelassen fühlt.
  • Abendgymnasien beziehen oftmals eine staatliche Förderung, so dass die Abendschüler kein Schulgeld bezahlen müssen.
  • Man lernt gemeinsam mit Gleichgesinnten und findet sich so häufig in Lerngruppen zusammen, um sich auf die bevorstehenden Abiturprüfungen vorzubereiten.
  • Optionale Vorkurse ermöglichen auch Interessenten mit Hauptschulabschluss den Zugang zum Abendgymnasium.

Nichtsdestotrotz darf man nicht vergessen, dass das Nachholen des Abiturs stets eine besondere Belastungsprobe ist, insbesondere wenn das Ganze berufsbegleitend stattfinden soll. Die Zeit, die man im Abendgymnasium verbringt und zum Lernen aufbringen muss, fehlt beispielsweise für die Familie und Freunde. Dessen muss man sich bewusst sein, wenn man das Abitur an einem Abendgymnasium nachholen möchte. Trotz aller Entbehrungen lohnt es sich, Kraft und Zeit in die eigene Bildung zu investieren, vor allem, wenn man auf dem zweiten Bildungsweg mit dem Abitur den höchsten Schulabschluss in der Bundesrepublik Deutschland anstrebt.

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