Abitur nachholen Erfahrungen

Dass man das Abitur durchaus auf dem zweiten Bildungsweg nachholen kann und sich im Zuge dessen unterschiedliche Wege zur allgemeinen Hochschulreife ergeben können, ist allgemein bekannt. Viele Menschen erkennen erst im Laufe ihres Lebens die Wichtigkeit von Bildung und bereuen es zuweilen, nicht direkt das Abitur gemacht zu haben. Wer aus diesem Grund den Entschluss fasst, das Abitur nachzumachen, muss eine gewisse Recherchearbeit leisten und sieht sich mit zahlreichen Möglichkeiten konfrontiert. Hier die für die persönliche Situation beste Lösung zu finden, ist alles andere als einfach. Anhand des kostenlosen Informationsmaterials der Anbieter sowie im Rahmen einer ausführlichen Beratung kann man Informationen sammeln. Gleichzeitig sollte man von den Erfahrungen anderer Menschen profitieren, die das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt haben und so von ihren diesbezüglichen Erlebnissen berichten können.

All diejenigen, die niemanden im Bekanntenkreis haben, der die allgemeine Hochschulreife nachgemacht hat, können sich beispielsweise an den betreffenden Einrichtungen bei den gegenwärtigen Schülern umhören und/oder Erfahrungsberichte im Internet suchen. Wer das Abitur nachholen und Erfahrungen zum zweiten Bildungsweg lesen möchte, findet nachfolgend einen Erfahrungsbericht. Dabei ist natürlich stets zu beachten, dass der Einzelfall insbesondere beim Nachmachen des Abiturs auf dem zweiten Bildungsweg sehr individuell verläuft. Der nachfolgende Erfahrungsbericht kann daher nur exemplarisch sein.

Erfahrungsbericht von Patricia, 21 Jahre

Zunächst möchte ich mich einmal kurz vorstellen. Mein Name ist Patricia, ich bin 21 Jahre alt und ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin. Der Wunsch, das Abitur nachzuholen, entstand nach und nach. Nach der Fachoberschulreife mit Qualifikation habe ich zunächst ein Gymnasium besucht, aber schon in der elften Klasse das Handtuch geschmissen. Die neue Schule und das immense Pensum erschienen mir plötzlich unnötig. Ich hatte keine Lust mehr, den ganzen Tag zu büffeln. Zudem brauchte ich das Abitur ohnehin nicht, weil ich Krankenschwester werden wollte. Trotz ganz guter Noten und dem Drängen meiner Eltern, erst einmal das Abitur zu machen, brach ich das Abitur ab und machte eine Ausbildung in meinem Traumberuf: Gesundheits- und Krankenpflegerin.

Auch während der Ausbildung war ich absolut sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Der abwechslungsreiche und herausfordernde Klinikalltag und das Bewusstsein mit der eigenen Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Versorgung kranker Menschen leisten zu können, erfüllte mich mit Stolz. Insbesondere wenn ich von meinen ehemaligen Mitschülern Berichte zum Beispiel über den langweiligen Geschichtsunterricht hörte, war ich froh, mich anders entschieden zu haben. Die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin war zwar ebenfalls kein Zuckerschlecken, aber ich hatte ein konkretes Ziel vor Augen und erwarb relevantes Wissen.

Warum will ich das Abitur nachholen?

Mittlerweile habe ich die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und bin seit rund einem Jahr im Job. Nachdem das Lernen in der Ausbildung vorbei war, stellte ich zu meiner eigenen Überraschung fest, dass es mir fehlte. Zudem erschienen mir die Entwicklungsmöglichkeiten als einfache Krankenschwester plötzlich eingeschränkt. Vielleicht hatten meine Eltern doch recht und ich hätte das Abitur machen sollen. So hätte ich alle Möglichkeiten gehabt, aber nun war es zu spät. Das dachte ich zumindest, bis mir eine Freundin von ihrem Bruder erzählte, der nach der Arbeit ein Abendgymnasium besuchte, um das Abitur nachzuholen.

Ich war Feuer und Flamme für die Idee, das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachzuholen. So könnte ich sogar Medizin studieren und Ärztin werden. Im Klinikalltag hatte ich schon so manches mal darüber nachgedacht, wie es wohl wäre, Medizin zu studieren und Chirurgin zu werden. Insgeheim beneidete ich die Studenten, die regelmäßig Praktika in unserer Klinik absolvierten. Ich fasste den Entschluss, es zumindest zu versuchen und erst einmal das Abi nachzumachen.

Die Qual der Wahl – Die richtige Schulform für den zweiten Bildungsweg finden

Im Rahmen meiner Recherche stieß ich auf unterschiedlichste Bildungsformen auf dem zweiten Bildungsweg. Die richtige Wahl zu treffen, ist gar nicht so einfach. Aufgrund der wechselnden Schichten im Krankenhaus, kam ein Abendgymnasium mit festen Unterrichtszeiten nicht infrage. Auch ein Kollegbesuch war keine Option, schließlich musste und wollte ich weiterhin meinem Beruf nachgehen und konnte nicht in Vollzeit die Schulbank drücken. Schlussendlich entschied ich mich daher für ein sogenanntes Fernabitur. Mittlerweile absolviere ich seit einem halben Jahr ein entsprechendes Fernstudium und lerne nun fleißig für die Nichtschülerabiturprüfung.

Fazit

Als Jugendliche habe ich die Schule verflucht und es nicht abwarten können, arbeiten zu gehen. In meinem Beruf habe ich zwar meine Erfüllung gefunden, allerdings wollte ich rasch mehr. Ein Fernkurs zur flexiblen Abiturvorbereitung war die perfekte Lösung für mich, denn so kann ich zeitlich und örtlich ungebunden lernen. Der Schichtdienst im Krankenhaus ist dabei kein Problem. Gleichzeitig habe ich aber schon jetzt die Erfahrung gemacht, dass der zweite Bildungsweg sehr fordernd ist. Sich immer wieder aufzuraffen und sich nach einem stressigen Arbeitstag an den Schreibtisch zu setzen, kostet zuweilen viel Kraft. Doch ich habe mein Ziel fest vor Augen: Ich will das Abitur nachholen und anschließend Medizin zu studieren.

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