Abitur am Telekolleg nachholen

Wer sein Abitur nachholen möchte und dazu die richtige Einrichtung sucht, stößt unter anderem auch auf das Telekolleg. Im Zuge dessen ergeben sich allerdings auch diverse Fragen, schließlich ist das Vorhaben, das Abitur am Telekolleg nachzumachen, nicht alltäglich. Nichtsdestotrotz ist es eine Überlegung wert, das Telekolleg zu besuchen, um einen höheren schulischen Abschluss neben dem Beruf und/oder der Familie zu erlangen.

Dazu sollte man sich vorab allerdings umfassend informieren, denn nur wer um die Besonderheiten des Telekollegs weiß, kann sich bewusst dafür oder auch dagegen entscheiden, um das Abitur nachzumachen. Ein gewisser Rechercheaufwand ist demnach gegeben, der Interessierte aber nicht davon abhalten sollte, ihr Abi nachzumachen.

Was ist das Telekolleg?

Zunächst stellt sich die Frage, was es mit dem Telekolleg auf sich hat. Wissenswert ist in diesem Zusammenhang, dass das Telekolleg seit den 1960er-Jahren in Deutschland existiert und sich seitdem als Einrichtung der Erwachsenenbildung präsentiert. Das Besondere des Telekollegs ist dabei, dass es nicht nur Präsenzunterricht und autodidaktische Lernphasen vorsieht, sondern zudem auch Fernsehsendungen zur Wissensvermittlung nutzt.

Um dies bewerkstelligen zu können, arbeiten die Bildungs- und Kultusministerien von Brandenburg und Bayern mit dem Bayerischen Rundfunk zusammen. Mittlerweile ist hier allerdings ARD alpha federführend, während zudem das Telekolleg mittlerweile auch multimedial daherkommt und die modernen Medien zu nutzen weiß.

All diejenigen, die das Abitur nachholen möchten und dazu das Telekolleg ins Auge fassen, müssen allerdings auch wissen, dass die allgemeine Hochschulreife nicht erlangt werden kann. Stattdessen kann man aber das Fachabitur am Telekolleg nachholen. Grundsätzlich stehen hier die folgenden Bildungsabschlüsse zur Auswahl:

Abitur am Telekolleg nachmachen – Voraussetzungen, Dauer und Kosten

Wer sich auch mit dem Fachabitur zufriedengeben kann, sollte das Telekolleg als Institution des zweiten Bildungsweges ernst nehmen. Dass das Fernsehen und andere Medien zur Vermittlung der Kenntnisse und Kompetenzen eingesetzt werden, wirkt vielleicht etwas befremdlich, ist aber absolut zeitgemäß und eine gute Möglichkeit, um einerseits ein hohes Maß an Flexibilität und andererseits eine umfassende Unterstützung zu bieten.

Die Rahmenbedingungen des Fachabiturlehrgangs am Telekolleg dürfen dabei trotz aller Freiheiten nicht gänzlich außer Acht gelassen werden. Die im Handel erhältlichen Lernmaterialien, im TV ausgestrahlten Sendungen sowie Online-Angebote sind grundsätzlich frei zugänglich.

Grundsätzlich ist die Teilnahme an dem Telekolleg-Lehrgang zur Fachhochschulreife jedoch nur möglich, wenn man die folgenden Voraussetzungen erfüllt:

  • Realschulabschluss und
  • abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens zwei Jahren oder mindestens vierjährige Berufspraxis

Der Telekolleg-Lehrgang mit dem Ziel Fachhochschulreife ist dabei auf 20 Monate angelegt und dauert somit keine zwei Jahre. Besondere Gebühren werden im Übrigen nicht fällig, so dass man nur die Ausgaben für die Lernmaterialien einkalkulieren muss. Die Kosten für die erforderlichen Bücher bewegen sich im niedrigen bis mittleren dreistelligen Bereich und sind somit überschaubar.

Abitur am Telekolleg nachholen – Die Vorteile

Das Telekolleg besteht bereits seit dem Jahr 1967 und hat seinen anhaltenden Erfolg einigen Vorteilen zu verdanken. Vor allem die Flexibilität ist hier hervorzuheben, denn ein großer Teil der Wissensvermittlung basiert auf Selbststudienphasen mithilfe von Büchern und TV-Sendungen.

Im Zuge der Digitalisierung sind noch multimediale Online-Inhalte hinzugekommen. Ergänzend finden Präsenzen an Kollegtagschulen statt, die jedoch arbeitnehmerfreundlich vornehmlich samstags stattfinden. Minimale Kosten und die Tatsache, dass man offizielle Bildungsabschlüsse am Telekolleg nachmachen kann, sind weitere Pluspunkte, die nicht zu verachten sind.

Wie sieht es mit der Anerkennung des Telekollegs aus?

Wer das Abitur nachholen möchte und das Telekolleg ins Auge fasst, muss wissen, dass die allgemeine Hochschulreife hier nicht erlangt werden kann. Dies liegt jedoch keineswegs an der fehlenden Anerkennung des Telekollegs, sondern nur daran, dass dieses keinen multimedialen Abiturlehrgang offeriert. Stattdessen kann man hier aber die Fachhochschulreife erlangen.

Diese wird auch als Fachabitur bezeichnet, so dass man gewissermaßen schon das Abitur am Telekolleg nachmachen kann. Dabei darf man nicht vergessen, dass es sich bei dem erreichbaren Abschluss um den schulischen Teil der allgemeinen Fachhochschulreife handelt. Folglich kann man in Verbindung mit einer beruflichen Qualifikation an einer Fachhochschule studieren und so die passende Antwort auf die zunehmende Akademisierung liefern.

Was sind die Nachteile des Telekollegs?

Dass das Telekolleg auch einige Nachteile hat, die zu beachten sind, sollte man stets wissen. Zunächst ist hervorzuheben, dass man das Abitur hier gar nicht nachholen kann. Stattdessen kann man bestenfalls das Fachabitur nachmachen. Außerdem ist das Telekolleg eine Einrichtung der Kultusministerien der Länder Brandenburg und Bayern, so dass die Präsenzen auch nur dort stattfinden.

Die Kollegtagschulen sind demnach nicht bundesweit zu finden, wodurch gegebenenfalls weitere Anfahrten erforderlich sind, die wiederum die Vereinbarkeit mit dem Beruf und/oder der Familie beeinträchtigen können. Außerdem muss man trotz gewisser Präsenzen größtenteils ein Selbststudium absolvieren und kann sich dabei alleingelassen vorkommen.

Nur wer auch die Nachteile kennt, kann die richtige Entscheidung treffen und feststellen, ob er am Telekolleg an der richtigen Adresse ist. Dass es sich um eine interessante Option für all diejenigen handelt, die einen offiziellen Schulabschluss nachmachen möchten, steht außer Frage.